fachschule

die staaatliche fachschule für produktdesign selb ist eine traditionsreiche ausbildungsstätte für produkt- und grafikdesign. sie ging aus der 1909 gegründeten fachschule für porzellan hervor. heute absolvieren insgesamt 200 schüler eine vierjährige ausbildung zum „staatlich geprüften produktdesigner

hier sehen sie kurzbeschreibungen einiger entwurfsprojekte aus den jahren 2012 bis 2014

multiple objekte

Wir kennen den Begriff des „Multiples“ bereits aus der bildenden Kunst. Dort ist ein Multiple ein Auflagenobjekt, eine künstlerische Arbeit die Objekte zwar seriell, jedoch immer als individuelles Einzelobjekt fertigt. Jedes der gefertigten Objekte ist dabei von gleichem Wert. Dieses Projekt versucht, das Prinzip des „Multiples“ in die allgemeine Produktgestaltung zu übertragen. Die Basis eines Entwurfs ist hier ein einzelner, immer gleicher Baustein, aus dem sich in Anordnung und Montage das Produkt entwickeln kann. Der Entwurf zielt hierbei auf die Erarbeitung einer Möglichkeit, ein Produkt zu erstellen, und nicht auf das Produkt selbst.  Erstmals für den Werkstoff Porzellan konzipiert entsteht ein serieller Baustein, der handwerklich ver- und bearbeitet wird; dabei entstehen Objekte zwischen Maschine und Manufaktur. Die Objekte zeigen exemplarisch die Nutzung als Obstschale, Tasche oder Leuchte; Es könnte jedoch auch etwas ganz anderes sein… dies ist das Prinzip der multiplen Objekte.

mikro/makro ist ein designprojekt zum bad von morgen.

Mikro betrachtet die Oberfläche im Bad in präziser und fast mikroskopischer Weise hinsichtlich der Fragestellung, wie eine Fläche aufgebaut sein kann. Die Suche beginnt mit dem kleinstmöglichen Baustein, dem kleinsten Element für einen geplanten Flächenaufbau und seine Geometrie. Aus der Vervielfältigung des Grundelements entsteht im zweiten Schritt die Flächenwirkung in einer prinzipiell unlimitierten Fläche. Die grafische Wirkung im Rapport wird bedacht, steht aber nicht im Zentrum, um die Entwicklung von üblichen Kategorien wie Fliesenspiegel und Fugenbild fern zu halten. Beim Entwurf sollen Analogien in der belebten und in der unbelebten Natur gefunden werden. Der Prinzipien- und Formreichtum der Natur birgt einen nahezu unendlichen Schatz an „Vorlagen“ bei segmentierten Oberflächen.

Die Makro-Ebene betrachtet die Räumlichkeit „Badezimmer“ grundsätzlich hinsichtlich der Raumkonzeption. Wie wird/könnte sich das Bad innerhalb der häuslichen Umgebung entwickeln, wenn Raumgrenzen flexibel werden oder sich auflösen? Wird dann das Badezimmer in gewohnter Weise noch existieren? Schon heute formulieren einige Konzepte das Bad eher als Zonierung statt in der Form eines festgelegten Raumes. Das Bad ist nicht mehr ein Ort der Reinigung sondern ein Ort des eigenen Körperkults: Der „Altar der eigenen Schönheit“ kann räumlich frei, und wird von hoher symbolischer Aufladung sein. „Bad“ wird auch von der Hinzunahme neuer Nutzungen geprägt sein; neben Erholung und Entspannung treten Unterhaltung, Kommunikation, Sport und Gesundheitsvorsorge.

mehr wert produkte

Ökologische Produktgestaltung ist in aller Munde – „Nachhaltigkeit“ in allen Facetten trat jüngst hinzu; und die Diskussion um Kinderarbeit führt dazu, auch soziale Aspekte der Produktion in den Focus der Betrachtung zu bringen. Fairness in der Arbeitswelt bedeutet auch, Menschen mit Behinderung die Möglichkeit zu geben, eine anspruchsvolle, erfüllende Tätigkeit auszuüben. Die Voraussetzungen dazu schaffen die Behindertenwerkstätten. Der Anspruch dieser Werkstätten ist, die Arbeit an die Möglichkeiten von Menschen mit Behinderungen anzupassen. Institutionen übergreifende Projekte haben sich als gute Möglichkeit erwiesen, die speziellen Anforderungen des Berufs an realistischen Bedingungen zu trainieren. Dieses Projekt strebt die intensive Zusammenarbeit angehender Produktdesigner unter Betreuung ihrer Dozenten mit einer Einrichtung für Menschen mit Behiderung an. Angehende Produktdesigner entwerfen neuartige Produkte, die in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung, unter den spezifischen Bedingungen und Möglichkeiten vor Ort gefertigt und dann erfolgreich vertrieben werden können.

mobilität – nützliche dinge für den weg von a nach b.

Ziel dieses Entwurfsprojekts war es, Hilfsmittel zu finden, die den veränderten Lebensgewohnheiten Rechnung tragen – die Spaß machen – Dinge die Schweres leichter machen – Dinge die Material und Energie sparen – die nützlich sind – die schlau unterwegs sind – die emotional ansprechend sind – gemeinsam nutzbar sind – die Belastungen aushalten – mit wenig Platz intelligent umgehen – schwimmen können – klappbar sind – sich selbst aufräumen – mehrere Nutzen in Einem realisieren – einfach und genial sind …

unerwartete begegnung mit einem großen dichter

Poesie im öffentlichen Raum anlässlich des 250. Geburtstages des Dichters Jean Paul.

Zufällige Begegnungen im Alltag können sehr spannend sein; sie erreichen die Menschen direkt und unvoreingenommen. Spontane Auseinandersetzungen sind oft besonders intensiv, weil sie überraschend und unerwartet sind. Im Jahr 2013 jährte sich der Geburtstag des Dichters Jean Paul (eigentlich Johann Paul Friedrich Richter 1763-1825) zum 250. mal. Durch eine Innovative Gestaltungslösung sollte es gelingen, die Persönlichkeit dieses bedeutenden Dichters in den Alltag der Menschen zurückkehren zu lassen; und dies an einen Ort, in einem Zusammenhang, in dem man es nicht erwartet. Hier entsteht kein weiteres Denkmal, sondern eine scheinbar zufällige Begegnung.